Versuch eines Vergleiches zwischen biobasierten- und fossilbasierten Kunststoffen als Verpackungsmaterial am Beispiel von PE
Nachhaltigkeitskriterien, eine Auswahl zum Vergleich | Bio-PE | fossiles PE |
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1. Ökologie | ||
1.1 Landnutzung (Herkunft - Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe) | Anbauflächen/Anbauregionen bekannt, siehe biokunststofftool | Standard-Daten; Rohstoffherkunft, Gewinnungsart- und Technik unbekannt. |
1.5 Entsorgung | vergleichbar | vergleichbar |
1.6 Ökobilanz | Vorteile bei Klimawandel u. fossilem Ressourcenverbrauch | Vorteile bei Eutrophierung u. Versauerung |
2. Sozialverträglichkeit | ||
2.1 Sozialstandards beim Anbau, der Rohstoffgewinnung | Nachweis durch Zertifizierungen, siehe biokunststofftool | Standarddaten weltweit, keine Aussage möglich |
3. Sicherheit und Technik des Verpackungswerkstoffs | vergleichbar | vergleichbar |
4. Qualität des Verpackungswerkstoffs | vergleichbar | vergleichbar |
siehe Gülzower Fachgespräche, FNR, Band 58, Seiten 116 - 117 |
Kritische Betrachtung der vorliegenden Ökobilanzen zwischen biobasierten– u. fossilbasierten Kunststoffen
1. Defizite bei der Bewertung fossiler Rohstoffe
Bei der Erdöl- u. Gasgewinnung sind aller Voraussicht nach folgende Themen nicht – oder nur unzureichend berücksichtigt, da es sich dabei um neuere Entwicklungen handelt:
a. Eintrag von chemischen Stoffen in Land und Wasser und dessen Bewertung z.B. durch Fracking- oder Verfahren der Ölsandgewinnung;
b. Landflächen, die durch Kontamination mit Erdöl oder chemischen Stoffe langfristig nicht mehr für eine forst- oder landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen,
Eintrag von Öl bei Offshore-Anlagen in die Meere im Regelbetrieb und insbesondere bei Havarien, Leckagen von Pipelines, die z.T. große Landflächen kontaminieren, oder Öl-Kriege.
Hier finden Sie exemplarisch einen Überblick über diese Schäden.
2. Herkunft und Fördertechnik fossiler im Vergleich zu biobasierten Rohstoffen
Bei der Aufstellung der Umweltwirkungen wurde nicht die Rohölquelle und ggfs. die Fördertechnik, wie z.B. Nigeria, Kanada oder Russland für das jeweilige Kunststoffprodukt berücksichtigt, sondern es wurden Durchschnittswerte, der Internationalen Energieagentur (IEA) verwendet. Umso mehr die leicht zugänglichen Erdölquellen versiegen, umso höher werden der Energieaufwand und die mit der Erschließungstechnik verbundenen Umweltschäden steigen.
Unzureichend berücksichtigt wird bei biobasierten Kunststoffen, dass sich durch eine umweltfreundlichere Bewirtschaftungsintensität bei der Rohstoffgewinnung, oder durch Nutzung von Reststoffen viele der Parameter der Ökobilanz zum Positiven verändern können. Außerdem kann hier direkt auf die jeweilige land- oder forstwirtschaftliche Fläche Bezug genommen werden.
3. Alter der vorliegenden Daten und deren Vergleichbarkeit
Die uns vorliegenden Unterlagen für fossilbasierte Kunststoffe basieren auf den Jahren 2015 und früher. Ein Teil davon ist nicht öffentlich zugänglich. Ein Blick auf die Daten von plastics europe zeigt, dass insbesondere die Daten zu Umweltwirkungen der Rohölförderung aus dem Jahr 2005 stammen und nach Prozessdaten aus dem Jahr 2001 berechnet wurden.
Diese Werte beziehen sich auf die Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA). Es sind Durchschnittswerte der weltweiten Erdölgewinnung. Somit sind neuere Förderverfahren, wie z.B. die Gewinnung aus Ölsanden oder die Frackingtechnik nicht berücksichtigt. Dem gegenüber stammen die Ökobilanzen z.B. von Bio-PE oder Bio-PET aus dem Jahr 2015.